2. März 2013

eingelegte Zitronen

ORIGINALREZEPT: Eingelegte Zitronen













Eingelegte Zitronen sind eine typisch marokkanische Spezialität, die man im Handumdrehen auch selbst herstellen kann. Sie verleiht den Speisen eine fantastisch pikante, frische Note. Europäische Gaumen müssen sich vielleicht erst an den Geschmack gewöhnen, aber dann werden sie schnell die Zauberkraft dieser Zutat entdecken.
Experimentieren Sie einfach damit. Ich bin sicher, Sie werden viele Verwendungsmöglichkeiten finden. Fein gehackt kann man mit den Zitronen Reisgerichte, Salatdressings, Eintöpfe oder Tajines verfeinern. Oder man streut sie über gebratenen Fisch – einfach köstlich. Auch sehr lecker: mit Oliven, Feta und eingelegter Zitrone gefüllte und mit Schinken umwickelte gebratene Hähnchenbrust.

Zutaten
10 kleine unbehandelte Zitronen mit dünner Schale
200 g grobes Meersalz
2 frische Lorbeerblätter
7 schwarze Pfefferkörner
2 Zimtstangen

Zubereitung
1. Zunächst ein großes Einmachglas (1 l Inhalt) sterilisieren. Dazu einfach den Backofen auf 100 °C vorheizen und das Glas mit dem Deckel (den Gummiring vorher entfernen) hineinstellen. Den Einmachring in einer Schüssel mit kochendem Wasser bedecken. Das Glas und den Deckel nach 20 Minuten aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen. Nach dem Sterilisieren darauf achten, dass Sie nicht in das Glas hineingreifen oder den Innenrand berühren.

2. 5 Zitronen auspressen, den Saft in einen Krug gießen und beiseitestellen. Die restlichen Zitronen an einem Ende kreuzweise einschneiden. Die Einschnitte sollten ziemlich tief sein, die Früchte dürfen aber nicht auseinanderfallen. Jede Zitrone vorsichtig aufklappen und mit 1 Teelöffel Meersalz füllen. Die Früchte wieder in Form bringen und in das Einmachglas schichten. Das restliche Salz, Lorbeerblätter, Pfefferkörner, Zimtstangen und den Zitronensaft zufügen und das Glas mit Wasser auffüllen. Das Glas luftdicht verschließen und die Zitronen an einem kühlen, lichtgeschützten Platz ruhen lassen. Das Glas alle paar Tage vorsichtig schütteln, damit sich das Salz verteilt.

3. Nach 1 Monat sind die Zitronen gebrauchsfertig – und sie halten ewig. Bei mir sind sie allerdings immer schon nach ein, zwei Wochen aufgegessen, weil ich so gerne damit experimentiere und sie für alle möglichen Gerichte verwende.

Vielen Dank. Original geklaut bei Jamie unterwegs von Jamie Oliver
 

13. November 2012

Leberkäs Hawaii

 Leberkäs Hawaii


»Wir haben uns am Kiosk kennengelernt, der Rudi Lölein und ich, und da hat er mir ein Rezept verraten: Eine Scheibe Leberkäs, kein Ei, da müssens aufpassen, dass kein Ei draufkommt, alles in der Pfanne schwarz braten, das ist wichtig, dass er ganz schwarz wird. Dazu Curryreis, Red Beans, Pomm Fritz san a guad, und am Schluss eine Scheibe Ananas, Ketchup, Thymian und Oregano drauf. Und Mixed Pickles, die gibts ja in diesen Büchsen. Ob Sie’s glaum oder net, des Rezept habe ich noch in keinem Kochbuch gefunden.«

15. September 2012

Erwin Pelzig

Ein perfekter Gastgräber

Erwin Pelzig wie man ihn kennt und schätzt: "Er ist ein ewig rührend Suchender... 

 

Obacht, Franke! Als bauernschlaue Kunstfigur Erwin Pelzig befragt der Satiriker und Talkmaster Frank-Markus Barwasser regelmäßig Prominente - und lässt sie ziemlich alt aussehen. Jetzt kommt der Mann mit dem Cordhütchen ins ZDF und dürfte dort für neue Humor-Höhepunkte sorgen.

Bei der ersten Begegnung neigt man zur abwehrenden Geste. Dieser fränkische Kauz - zerknittertes Cordhütchen, Herrentäschchen am Handgelenk, Trachtenjanker - kommt unfassbar gestrig daher. Schon im Jahr 1993, als die Kunstfigur Erwin Pelzig erstmals vor ein Saalpublikum trat, muss sie alles andere als frisch gewirkt haben.
Genau darin aber liegt die Finesse desjenigen, der sich hinter dem vermeintlichen Simpel versteckt: Frank-Markus Barwasser ist studierter Politikwissenschaftler, Historiker, Ethnologe. Ehemals Journalist, heute Breitbandhumorist mit Theater-, Film- und Fernsehmeriten und seit Oktober 2010 neben Urban Priol der zweite Mann beim ZDF-Kabarett "Neues aus der Anstalt". Barwassers Alter Ego Erwin Pelzig war ursprünglich ein Geschöpf des Hörfunks. Im geistigen Austausch mit den ebenfalls von Barwasser gesprochenen Kumpanen "Hartmut" und "Dr. Göbel" versuchte sich Pelzig auf Bayern 3 wöchentlich an einer zünftigen Einordnung des aktuellen Weltgeschehens. Ab 1998 verschärfte "Pelzig" seine Anstrengungen in diese Richtung und drang ins Fernsehen vor.
Seine Reihe "Aufgemerkt! Pelzig unterhält sich" war der Form nach eine Late-Night-Show, aber mit schwer regionalem Einschlag, was den Erfolg nicht verhinderte. Ab 2007 gelangte die Sendung gar gelegentlich ins Spätprogramm des Ersten. Ein naher Verwandter dieser Show wird ab dem 15. Februar im ZDF zu sehen sein. Ihr sinniger Titel: "Pelzig hält sich".
Am Anfang jeder Ausgabe wendet sich der Gastgeber mit einem satirischen Tageskommentar an das Publikum. In diesem Punkt sind sich das klassische Politkabarett und die US-amerikanische Late-Night-Show, deren Ursprünge ohnehin in der Bühnenkunst liegt, immer schon nahe gewesen. "Erwin Pelzigs" kabarettistische Soli werden den Freunden dieses Genres schmecken, aber sie heben die Sendereihe noch nicht sonderlich heraus.

Jankerträger trifft Aggro-Rapper
Interessant wird es, wenn Pelzig seine jeweiligen Gäste hereinbittet. Zumeist handelt es sich um Vertreter des öffentlichen Lebens; das Spektrum reichte bislang vom bayerischen Ministerpräsidenten über einen katholischen Erzbischof bis zum Berliner Aggro-Rapper. Vor einer imitierten Klinkerwand bekommen die Gesprächspartner zunächst Bowle kredenzt, je nach Saison giftgrün, kanariengelb oder fußmattenbraun gefärbt und offenbar ein kulinarisches Erweckungserlebnis, wenn man den Reaktionen der restlos Bedienten glauben darf.
Die nachfolgenden Gespräche machen den eigentlichen Reiz der Darbietung aus. Im Kostüm des Erwin Pelzig pflegt Frank-Markus Barwasser einen eigenwilligen Fragegestus, in dem aufrichtige Wissbegierde, kritische Haltung und bauernschlaues Schelmentum zusammentreffen. Wehe demjenigen, der diesen Sonderling unterschätzt; manch Prominenter gab schon unversehens mehr von sich preis, als er eigentlich wollte.
Wenn Erwin Pelzig, der "fränkische Konsonantenschänder" (Urban Priol), zu sprechen anhebt, dann häufig mit gespannten Stimmbändern, voller Nachdruck, bisweilen hart an der Grenze zum Diskant. Ganz anders Frank-Markus Barwasser. Sanft und leise, aber fest erklärt er seinen fränkischen Eulenspiegel namens Pelzig: "Er ist ein ewig rührend Suchender nach Antworten auf Fragen, die er sich sicherlich aus einer gewissen Einsamkeit heraus dauernd stellt."
Natürlich ist Pelzigs äußere Erscheinung darauf angelegt, dass man ihm die tiefschürfenden Gedanken nicht zutraut, die ihm, in mitunter erstaunlichen Gesprächswendungen, plötzlich wie selbstverständlich über die Lippen kommen. "Unberechenbar" solle diese Figur sein, so Barwasser, und das werde sie auch bleiben, selbst wenn sie mittlerweile einen höheren Bekanntheitsgrad besitzt als in der Anfangszeit im Regionalfernsehen.

"Reschpekt" für den neuen Sender
Als anderes kennzeichnendes Merkmal nennt Barwasser "Neugier": "Mir geht es schon sehr stark darum, tatsächlich etwas zu erfahren vom Gast. Das gelingt mal sehr gut, mal vielleicht auch nicht ganz so gut. Das ist halt das Risiko dieser Sendung. Die Gespräche sind ja nicht geplant. Das heißt, ich weiß schon, was ich will, aber ich bin immer offen für völlig andere Gesprächsverläufe. Und das sind meist die besseren Gespräche."
Barwasser betont, es liege nicht in seiner Absicht, seine Gäste vorzuführen, gleichsam aus Geladenen Verladene zu machen. Wer seine Sendung nicht kennt, bekommt vorab eine DVD zur Ansicht - "wer dann aber zusagt, der ist bereit, sich auf so ein ungewöhnliches Format einzulassen, also mit einer Kunstfigur zu sprechen."
Der Wechsel dieses Gesprächsformats zum ZDF verdankt sich dem Umstand, dass die ARD ihre Stars nicht gern mit anderen Sendern teilt. Hie und da gibt es Sonderkonditionen, siehe Günther Jauch und Dieter Nuhr, aber für Frank-Markus Barwasser galt ein kategorisches Entweder-Oder.
Nachdem das ZDF ihm die Mitarbeit in der Kabarettsendung "Neues aus der Anstalt" angetragen hatte, musste Barwasser sich entscheiden. Gezögert hatte er ohnehin, weil er die Nachfolge des ausgeschiedenen Kollegen Georg Schramm als schweres Erbe auffasste. Barwasser sah seine einzige Chance darin, "absolut meine eigene Sache zu machen, meinen eigenen Stil zu haben." Nach reiflicher Überlegung nahm er an: "Der Reiz der Aufgabe war dann größer als die Bedenken."
Erwin Pelzig musste mit, und das ZDF bot Barwasser an, auch sein Talk-Format zu übernehmen. "Es ist ein Senderwechsel, kein Formatwechsel", sagt Barwasser, kündigt aber doch kleinere Veränderungen an, über die er noch nicht reden möchte. Und unvermittelt ertönt der fränkische Singsang Erwin Pelzigs: "Jetzt ist ja erst mal die Räumlichkeit neu und die ganze Situation, und jetzt habe ich natürlich auch ganz schön Reschpekt."

Hoffnung für die politische Fernsehsatire?
Sieben Mal pro Jahr wird Erwin Pelzig seine Gesprächsrunde führen, zum Auftakt ausnahmsweise um 22.15 Uhr, regulär um 22.45 Uhr. Damit bietet das ZDF in seinem Hauptkanal nun ein vergleichsweise breites Angebot an satirischen Sendungen. Das klassische Bühnenkabarett findet sein Forum in "Neues aus der Anstalt". Die wöchentliche "heute show" hingegen arbeitet und spielt mit den Formen und Stilmitteln des Fernsehens und wirkt darin auf den ersten Blick sehr modern, nimmt aber eigentlich eine verschüttete Tradition wieder auf. Denn das ZDF hatte mit "Express" und "Notizen aus der Provinz" schon in früheren Jahrzehnten gelungene Beispiele für von der Bühne abgelöste, fernsehgerechte Satiresendungen.
Daneben wirkt der "Satire Gipfel" im Ersten, nach dem Abgang des grenzhysterischen Rampenberserkers Matthias Richling in geschwindigkeitsbegrenzter Manier von Dieter Nuhr moderiert, nurmehr wie eine Alibiveranstaltung. Zumal wenn man bedenkt, dass der politische Witz inzwischen sogar in Sendungen wie "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" Eingang gefunden hat, wo Sonja Zietlow und Dirk Bach in der fünften Staffel oft aktuell auf die Nachrichten des Tages reagierten und beispielsweise mehrfach, in Form eines Running Gags, Verteidigungsminister Guttenberg aufs Korn nahmen. Da dem Ersten demnächst auch Harald Schmidt abhanden kommt, hat das Hauptprogramm der ARD in dieser Programmsparte gegenüber dem ZDF bald das Nachsehen. Andererseits gibt es in den Regionalprogrammen einige bereits bewährte Talente, die in die Lücken hineinwachsen könnten. Jüngst wurden mit Pierre M. Krause (SWR) und Tobias Schlegl (NDR) gleich zwei Vertreter der (im weiteren Sinne) politischen Satire für einen Grimme-Preis nominiert.
Man könnte diesen Vorgang zusammen mit der vielversprechenden ZDF-Premiere des "Pelzig"-Formats im Zweiten als Signal verstehen. Mal abwarten, ob es Gehör findet.

Monika Gruber

I bin a bayrisches Hau-Girl

Unter den roten Teppich kehren gilt nicht: Monika Gruber während eines... 

Geht doch, ZDF: Das Zweite zeigt nach dem Gottschalk-Nachfolger-Debakel jetzt auch mal Personal-Instinkt - und schenkt einer grandios austeilenden Bayerin eine eigene Show. Fünf Gründe, weshalb Monika Grubers Satire-Talk "Leute, Leute!" ein Lichtblick wird.

Das ZDF und neue Talente - ein trauriges Thema. Doch nach der katastrophalen Gottschalk-Nachfolgersuche, bei der so ziemlich jede Show-Größe Nein gesagt hat, so dass schließlich ausgerechnet Tranbeutel Markus Lanz als "Wetten, dass..?"-Moderator aus ihr hervorging, kann das Zweite am Dienstag mit einer wirklich erfrischenden Personalie auftrumpfen: Dann geht die Kabarettistin Monika Gruber mit ihrem satirischen Gesellschafts-Talk "Leute, Leute!" an den Start. SPIEGEL ONLINE hat die ZDF-Hoffnungsträgerin getroffen und fünf Gründe gefunden, weshalb ihre neue Show ein Volltreffer werden müsste:

1. Die Idee
Wie formuliert es Monika Gruber im Gespräch doch so vielversprechend selbst: "Was unter den roten Teppich gekehrt wird, holen wir wieder hervor." Ihre Show ist ein Frontalangriff auf Boulevardmedien - schon der Titel ist ein wortgewordenes Kopfschütteln und erinnert nicht von ungefähr an die "Wir-waren-mit-Costa-Cordalis-Schwimmen"-Starverehrungssendung "Leute heute" im ZDF. Da gibt es schon mal gleich einen Punkt für Selbstironie. In der ersten Sendung ist Oliver Kalkofe zu Gast. Mit ihm will Gruber all die Castingshows auseinandernehmen, die täglich noch mehr Promis produzieren, die keiner braucht. Fester Teil der Sendung ist Maren Kroymann, die als Societyexpertin "Idylle Leichenberg" (ja, das klingt wie Sibylle Weischenberg) die Fachfrau-Analyse einbringt.
Es gibt Stand-up-Einlagen, Interviews, Außenreporter an den roten Teppichsäumen dieser Welt und Ausschnitte aus Fernsehgrauen aller Art. Einmal im Monat also wird so eine dreiviertel Stunde lang der Boulevard gereinigt: von all der Selbstdarstellung und dem Schleim, der sonst gerne von Fernsehformaten über Prominente gegossen wird. 

2. Die Erfahrung
In ihrer Heimat Bayern ist Monika Gruber längst selbst ein Star. Begonnen hat alles mit ihrer Figur "Kellnerin Monique", seitdem war sie quasi überall dabei, wenn im Bayerischen Fernsehen kluger Humor gefragt war: In "Ottis Schlachthof" ist sie ebenso regelmäßig zu Gast wie bei "Grünwalds Freitagscomedy". Neben Bruno Jonas und Rick Kavanian gibt sie in "Die Klugscheisser" den Politikern Tipps zur Selbstverbesserung und Selbstvermarktung.
Im großen Fernsehen, also bei ARD und ZDF, hatte sie immer treffsichere Auftritte bei "Verstehen Sie Spaß? und "Wetten, dass..?". In den anderen ZDF-Satire-Formaten "Neues aus der Anstalt" und der "heute show" gibt sie schon die Expertin für Adel und Abseitiges. Seit 2004 ist sie mit Soloprogrammen in Süddeutschland unterwegs, derzeit mit ihrem vierten: "Wenn ned jetzt, wann dann!".
Dass sie auch schauspielern kann, zeigte Gruber gerade im Kinofilm "Eine ganz heiße Nummer" und bald in Franz Xaver Bogners großartiger Vorabendspolizeiserie "München 7" (ab dem 7. März, mittwochs, 18.30 Uhr, in der ARD). Darin spielt sie eine blonde Ur-Bayerin - und den Gegenentwurf zu Christine Neubauer, der sie in der Serie ordentlich eins auf den Kopf geben darf.

3. Das Bayerische
Auch geerdet ist Monika Gruber, 41. Aufgewachsen ist sie auf einem Bauernhof in Tittenkofen. Sie ist eine gestandene Frau, die sich nicht verkleiden, auf Mädchen machen oder die Humordomina geben muss. Sicher, ihre Ansagen sind gern derb, sie spricht schnell und scharf.
Aber es trifft nur die, die es auch verdient haben. Wenn sie nicht gerade von Charlène von Monaco, dem "Knochenmobile mit Burnout-Blick" spricht oder Berlusconi und den Po von Pippa in interessante Beziehung setzt, erzählt sie von ihrer Familie.
Das Bodenständige und das Bayerische gehört zu ihren Auftritten. Den Dialekt will sie fürs ZDF etwas zurücknehmen, ein bayerisches Hochdeutsch wird es werden - das aber immer noch schön gemütlich klingt. "Ober- und Niederbayern haben eine andere Sicht auf die Dinge, ein bisschen derb, aber sehr lebensbejahend und viril", sagt Monika Gruber und begründet damit, warum so viele Komödianten aus Bayern stammen, Michael Mittermeier und Dieter Hildebrandt, aber auch, wie sie selber sagt: Franz Josef Strauß und der Papst.

4. Die Gesellschaftskritik
Monika Gruber schreibt ihre Texte selbst und bei allem Witz scheint immer eine Haltung durch. Diätwerbung und Schönheitswahn, Pflegenotstand und Politikerfilz - darüber kann sie sich richtig aufregen. Aber auch die ewigen "Streichler" ("Da bist scho wund, bis was passiert"), die verweichlichten Männer also, die eben keine Vollstrecker mehr sind, kriegen was ab. Oder die Bauarbeiter, die lieber Bio-Limo trinken statt Bier und womöglich auch noch "Betonfachwirt" sind.
Manchmal kriegt sie dann zu spüren, wie wenig Spaß manche verstehen vor lauter political correctness. "Wenn man einen ganz harmlosen Gag macht, würde man nicht glauben, wie viele Leute da ihre Olympia-Schreibmaschine auspacken und einen Beschwerdebrief schreiben, weil du einen Witz über Erwachsenenwindeln gemacht hast", sagt sie.
Dabei ist sie mit Großeltern aufgewachsen, die Pflegefälle waren. "Ich hab selber Windeln gewechselt, ich darf einen solchen Gag machen." 

5. Das Vorbild
Händeringend suchen sie bei all den Satire- und Kabarettformaten nach Frauen, sagt Monika Gruber. Aber es gibt so wenige. Dabei sei die Unterstützung von den Kollegen toll. "Eine Frau überlegt halt vielleicht ein, zwei Mal zu viel, denkt: Die sind doch alle viel besser und ob die auf mich gewartet haben. Ein Mann stellt sich hin und sagt: Ach, das kann ich." Und Frauen sind doch noch mit anderen Erwartungen konfrontiert. Als sie vor fünf Jahren eine Pilotsendung für RTL aufgenommen hat, erzählt Monika Gruber, da kam der Produzent danach zu ihr in die Garderobe und sagte: "Frau Gruber, sie machen das ganz toll, aber sie sehen in der Kamera alt aus. Wir machen für RTL ja Unterschichtenfernsehen, da geht das nicht." Ob sie sich jetzt zwei Zöpfchen flechten und ein rosa Katzenshirt anziehen soll, hat Monika Gruber gefragt. Und ist lieber wieder heimgeflogen. Aber vorher hat der Produzent noch "frecherweise zu mir gesagt: Privat steh ich ja auf solche Frauen: Classy, intelligent und souverän".
Solche Typen können Monika Gruber mal, die kriegen ab jetzt immer dienstags im ZDF ihr Fett weg.

5. September 2012

Biermösl Blosn

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Trennung der Biermösl Blosn

Der anarchische Kern

Von Michael Frank - Süddeutsche Zeitung vom 27.08.2011
35 Jahre lang hat die Biermösl Blosn durchgehalten, hat mit hinterkünftiger List gegen die Obrigkeit angesungen und ganz nebenbei die Volksmusik repolitisiert. Im kommenden Jahr wird sich die bayerische Kultband auflösen - und doch wird man auch in Zukunft noch eine Menge von den Well-Buben hören.
"Wir haben von Anfang an gestritten, wir sind doch eine Familie!" Als Hans Well das sagt, huscht über sein Gesicht dieses hintergründige Lächeln, als führe er noch was im Schilde. Von Anfang an, das heißt immerhin 35 Jahre, die die Well-Brüder als Biermösl Blosn durchgehalten haben. "Das macht Reibungshitze, die wir auch gebraucht haben. Man darf nur nicht voneinander annehmen, man streitet, weil man ein böser Mensch ist." Christoph Well, der Jüngste der Brüder, sagt das mit diesem bestechenden Bubenlachen, dem noch niemand hat widerstehen können.
"Wir haben gestritten, obwohl wir eigentlich nie wollten, aber es war auch hilfreich." Als er das sagt, lächelt Michael Well, der dritte, der mittlere der Brüder, dieses feine, leicht skeptische Lächeln, das ihn schon immer zur Sphinx der drei Well-Brüder gemacht hat.
Wo andere in der berauschenden, aber auch bedrohlichen Konfrontation mit den Launen des Publikums nach kurzer Zeit scheitern, kommt den Dreien von der Biermösl Blosn das Ende ihrer gemeinsamen Auftritte nach so langer Zeit fast immer noch wie Verrat an denen vor, für die sie mit Leidenschaft, Spott, hinterkünftiger List musiziert haben.
Gewiss, auch wenn der Schuhplattler der Mannsbilder zwischen 50 und 60 vielleicht nicht mehr so juchzig ausfällt, als zu jener Zeit, da sie ganz frische Burschen waren - so viel konstruktiver Streit hat diese außergewöhnliche Formation der Volksmusik, der Volkskunst, des Volkswitzes frisch erhalten. Es ist das, was Stofferl, der jüngste und virtuoseste Instrumentalist der drei Musiker, so sagt: "Das ist nicht einstudiert, das ist echt, das sind wir, und das merken die Leute."
Diese Frische, diese Natürlichkeit, warum hört man dann auf? Micherl, der Mittlere, der Organisator, die strukturierende Seele der chaosgeneigten Truppe, sagt: "Wir haben das Gefühl, dass dieses Gemeinsame nicht mehr wirklich funktioniert, das unsere Arbeit verbunden hat, auch wenn jeder seine sehr eigene Rolle hatte."
Dass es wirklich ernst ist mit der Trennung, die sich im Hintergrund schon lange angekündigt hat, verrät der künftige Umgang mit dem eignen Oeuvre. Hans hat zu den weitaus meisten Songs den Text gemacht. Michael und Christoph werden künftig in eigenen Programmen keines dieser gemeinsamen Lieder mehr singen. Hans wird künftig auf Lieder verzichten, die Stofferl komponiert hat. Und ebenso auf Micherls Organisationskunst.


Zerstrittene Brüder, langweilige Partei


Das Trio "Biermösl Blosn" will sich nach 20 erfolgreichen Jahren auf der Bühne auflösen. Die drei Brüder seien zerstritten, und die CSU liefere nicht mehr genug Inhalte. Von Thomas Becker


 


MÜNCHEN taz | Nichts ist mehr, wie’s mal war in Bayern. Edmund Stoiber: im Austragsstüberl. Seine CSU: am Boden, oder sogar noch ein Stück tiefer. Die SPD: stellt womöglich den nächsten Ministerpräsidenten. Philipp Lahm: Dämlack und Petze statt Vorbild-Schwiegersohn. Und die Biermösl Blosn: so zerstritten, dass es sie bald nicht mehr gibt. Was ist bloß los im schönen Bayernland?

Die jüngste Meldung vom baldigen Ende der erfolgreichsten, höchstdekoriertesten Musik- und Kabarettgruppe des Landes war in etwa so undenkbar wie die Ankündigung der Wiesnwirte, für das Oktoberfest die Bierpreise senken zu wollen.
Undenkbar, dass die Biermösl Blosn nach 35 Bühnen-Jahren künftig keine Blosn, also keine Gruppe oder Clique mehr sein soll, sondern ein Duo, das sich womöglich mit anderen Mitgliedern der Künstler-Großfamilie Well zusammen tut sowie ein Einzelkämpfer, der über eine Zusammenarbeit mit seinem Kabarettisten-Vorbild Dieter Hildebrandt (84) nachdenkt. "Es gibt Überlegungen für ein paar gemeinsame Abende", sagte Hildebrandt.
Die Bedeutung der Biermösl Blosn, deren Name sich vom Beerenmoos im heimischen Günzlhofen, 40 Kilometer westlich von München, herleitet, ist gar nicht hoch genug einzuschätzen. In den frühen 80er Jahren bildeten sie im Verbund mit Gerhard Polt, ihrem Bruder im Geiste, die Speerspitze im Kampf gegen die allmächtige CSU und deren entsprechendes Gebaren.
Als sie die allseits beliebte Bayern-Hymne "Gott mit dir, du Land der Bayern" in "Gott mit dir, du Land der Baywa" verfremdete und mit dem Text in Anspielung auf den Agrarhändler BayWa die veränderten Lebensbedingungen im Freistaat anprangerte, spielte der Bayerische Rundfunk zeitweise die Lieder des Trios nicht mehr. Der Text schaffte es versehentlich sogar in ein bayerisches Schulbuch. So was nennt man wohl Realsatire.
"Die CSU ist nicht mehr das, was sie einmal war"
Stoff hatten die drei, die mit Hausmusik und zwölf weiteren Geschwistern aufwuchsen, insofern jede Menge. Im Lauf der Jahre wurde auch das zum Problem, wie Hans Well, studierter Germanist und Historiker und mit 58 der Älteste, nun erläuterte: "Es wurde seit fünf Jahren immer schwieriger, neue Texte einzustudieren", sagte der Textchef und "Kopf" des Trios, "Die CSU ist nicht mehr das, was sie einmal war", nannte Hans Well als Beispiel dafür, dass er in seinen Liedtexten stets auf veränderte politische Rahmenbedingungen reagieren wollte.
Der Atomausstieg sei ein weiteres Beispiel: "Ich habe einen Stau von bis zu 30 Texten." Wenn das Trio diese Veränderungen in seinen Auftritten nicht mehr zum Thema machen könne, "dann fehlt genau das, was die Biermösl Blosn ausmacht". Hans Well sprach von einem längeren Prozess der inhaltlichen Entfremdung von den Brüdern Michael und Christoph ("Stofferl"): "Ich war immer öfter verzweifelt." Es habe sich der "Segen und Fluch einer Familie" gezeigt, meinte Hans Well: "Wir sind Brüder, und wir haben schon immer gestritten."
Ein Bruderstreit, tiefgreifende Meinungsverschiedenheiten: So was kommt in den besten Familien vor - aber doch bittschön nicht bei den Wells! Nie waren sie sich zu schade für Auftritte bei Vereinsfesten oder Feuerwehrjubiläen auf dem Land, die sie genauso hinreißend und mit Verve bestritten wie die vollkommen zurecht heftigst bejubelten Bühnenproduktionen mit den Münchner Kammerspielen. "München leuchtet", "Diridari", "Tschurangrati": Das waren Theaterproduktionen, von denen die Zuschauer noch Jahrezehnte später in den hellsten Farben schwärmen können. 20 Programme seit 1980, dazu herrliche Liederbücher wie "Sepp, Depp, Hennadreck" oder "Zing Zang Zing" - und das soll nun alles vorbei sein?
Der letzte gemeinsame Auftritt der Biermösl Blosn, ein letztes Mal mit Gerhard Polt, soll im schmucken Stadttheater von Fürth über die Bühne gehen, am 20. Januar, einem Freitag: "Es wird ein Freitag g’wesen sein, ein schwarzer Freitag obendrein."

35 Jahre sind genug – die Biermösl Blosn löst sich auf: Ein Interview mit Hans Well von Barbara Teichmann
Wie ist Ihre Gemütslage – erleichtert, froh, wehmütig, traurig? 
Von jedem etwas. Es überwiegt natürlich schon das Bedauern. Bei mir besonders, weil ich ja nicht aufhören wollte. Ich wollte eine Programmerneuerung, aber nicht aufhören. Die Situation ist für alle Beteiligten nicht ganz einfach, das ist ja klar, wenn man so lange Zeit zusammengespielt hat. Wir treten noch bis Ende Januar gemeinsam auf, fangen aber schon an mit dem Abschiednehmen. 
Eine Trennung nach 35 Jahren beschließt man nicht von heute auf morgen, wie lange tragen sie sich schon mit dem Gedanken aufzuhören?
So ca. seit zwei Jahren haben wir das Gefühl gehabt, dass… nein, eigentlich schon seit fünf Jahren. Ich wollte schon länger ein neues Programm machen, aber meine Brüder haben abgelehnt und gesagt, dass Ihnen das zuviel Druck und Stress sei. Eines Tages haben sie mir dann mitgeteilt, dass sie mit den Wellküren ein neues Programm machen wollen und ich hab gesagt: Okay, ich bin dabei aber machen wir vorher was für uns. Da haben der Michal und der Stopherl dann gemeint, dass sie die Biermösl Blosn eher als Auslaufmodell sehen. Tja und da habe ich dann auch realisiert, dass das nichts mehr wird. 
Wie sollte die Programmerneuerung aussehen?
Ich wollte, dass wir uns inhaltlich neu und auf der Höhe der Zeit aufstellen. Ein neues Programm zu dem bestehenden dazu – das hätte uns wieder um Jahre vorwärts gebracht. Ein Großteil unseres Programms kommt aus einer Zeit, quasi aus der Vor-Fukushima-Ära. Was zum Beispiel das Thema Kernkraft betrifft, merkt man ja, wie schnelllebig allein das letzte Jahr war: Vor einem Jahr Laufzeitverlängerung und jetzt Atomausstieg. Und was dazwischen war ­– darauf muss man halt reagieren. Auch die Machtposition der CSU hat sich verändert. Es gibt ja kaum mehr diese gstandenen Typen mit diesem gwamperten Selbstbewusstsein. 
Ist es rückblickend einfacher oder schwieriger, mit der Familie zu arbeiten? 
Beides. Zunächst hat man es einfacher, weil die Familie eine bestimmte Vertrautheit voraussetzt. Andererseits ist man in einem bestimmten Rollenverhalten gefangen und das kann irgendwann zum Bumerang werden. 
Ist diese Trennung ein endgültiges Aus, oder kann es sein, dass die Biermösl Blosn irgendwann wieder zusammen kommt? 
Bestimmt nicht. Das wäre ja kindisch. Das ist nicht so geplant, weder von meinen Brüdern noch von mir. Und das ist auch besser so. Man muss sich auf was Neues konzentrieren können. Ich will ja weiterspielen. 
Gibt es dafür schon konkrete Pläne?
Zunächst werde ich mir ein neues Programm erarbeiten und auf Kleinkunstbühnen spielen. Einen Teil der Biermösl-Texte , die ja alle von mir sind, werde ich übernehmen. Eventuell gibt es eine Zusammenarbeit mit dem Dieter Hildebrandt oder der Maria Peschek. Ich probier jetzt einfach mal aus, in welcher Formation ich weitermachen will, mit welchen Musikern und auch sonst.  
Die Biermösl Blosn ist eine Mischung aus Musik und politischer Satire – welcher Anteil ist der Wichtigere?
Beides ist wichtig. Wir haben oft bekannte Volksmusikmelodien genommen und einen anderen Text darauf gesungen, haben die Volksmusik ins Jetzt geholt. Das war neu. Vorher hat die Volksmusik in einer Gesellschaft stattgefunden, die es schon lange nicht mehr gab: Mägde, Knechte und Rösslein, die der Bauer anspannt… Der Realismus, den wir mit unseren Texten hinein gebracht haben, hat mit den Klischees der Volksmusik gebrochen und ein neues Spannungsfeld aufgetan. Dazu kam, dass die Musik vor allem durch meine Brüder einfach gut gespielt war. 
Es war Ihnen von Anfang an ein ernstes Anliegen, die echte Volksmusik wiederzubeleben…
… und sich darüber lustig zu machen. Die Kreise, in denen Volksmusik damals gepflegt wurde, da waren ja fast nur Greise dabei. Für mich war die Volksmusik nie heilig, wir wollten sie auch nicht retten. Wir waren halt so sozialisiert, wir kamen aus einer Familie, in der bayerische Volksmusik gemacht wurde. Wir haben nichts anderes gekannt und gekonnt. Ich habe es auch nie als Wert an sich gesehen, wenn einer bayrisch redet. Es kommt darauf an, was er sagt. 
Auf Eurer Homepage schreibt ein trauriger Fan: „…ohne biermösl siag i die csu scho bei 99,8%!!“ – Ist diese Angst berechtigt? 
Das ist ein Blödsinn. Wir sind nur ein kleines Rädchen im Getriebe. Die Anti-Atomkraftbewegung, die vor 20 Jahren noch eine Randerscheinung war, ist inzwischen in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Und das waren nicht nur wir, sondern viele: andere Kabarettgruppen, Schriftsteller, Politiker ­– eine Vielzahl an Faktoren. Also diesbezüglich habe ich mich und die Biermösl Blosn noch nie überschätzt. Im Gegenteil: Ich hätte Angst vor einem Publikum, das sich von uns so beeinflussen lässt, dass es auf einmal anders wählt. Unser Verdienst war vielleicht, dass sich die Leute bei uns Themen angehört haben und darüber nachgedacht haben, mit denen sie sich sonst nicht beschäftigt hätten, und das ist schon viel. Mehr kann man nicht bewirken.
Nein?
Nein. Außer man ist Demagoge. Und das will ich nicht sein. 
Sie sind jemand, der es sagt, wenn ihm was nicht passt. Ärgert es Sie, dass so viele Leute das nicht tun und einfach hinnehmen, was „die da oben“ mal wieder beschlossen haben?
Klar ärgert mich das. Der größte Feind der Demokratie ist das Desinteresse. 
Woher kommt dieses Desinteresse?
Durch diese unglaubliche Reizüberflutung. Sich billig unterhalten und ablenken zu lassen, ist die größte Gefahr. Man lenkt sich ab von den Dingen, die wirklich wichtig sind. Ich sehe das als die größte Gefahr für die Menschheit überhaupt. Ich hab mal eine Karikatur gesehen, da sieht man ein Grab und aus dem Grabstein ragt eine Fernsehantenne. Das trifft’s. 
Haben Sie ein Handy?
Nein, und manchmal verfluche ich das, wenn ich zum Beispiel im Auto sitze und spät dran bin und nirgends gibt es eine Telefonzelle, weil man die ja alle abgebaut hat. Ich leide also durchaus darunter, dass ich keins hab, auf der anderen Seite macht man sich damit zum Knecht und ist allzeit erreichbar.
Die Biermösl Blosn hat viele Preise und Auszeichnungen bekommen, würden Sie sagen, Sie sind Teil des Kulturbetriebs geworden? 
Ja, aber das ist für mich nichts Negatives. Du musst halt aufpassen: Viele Leute mögen einen, aber nicht von allen will ich gemocht werden. Und je bekannter man wird, desto mehr wird man gemocht. Das ist nicht immer gesund. 
Wie schafft man es, sich 35 Jahre lang von nichts und niemandem instrumentalisieren zu lassen? 
Sich nicht überschätzen, sondern realistisch einordnen. Und diesbezüglich war es ein großer Vorteil, dass wir Brüder sind. Wir haben zusammengehalten, sind eine Einheit gewesen. 
Man könnte ja auch sagen: Drei Leute bieten mehr Angriffsfläche, aber bei Ihnen war es wohl eher umgekehrt?
Eher. Ja. 
Sie wirken schon ein bisschen traurig…
Ja natürlich, aber in gebührendem Maßen. Aber alle Nachrufe sind verfrüht. Es hat mich sehr gefreut, dass in den letzten Tagen viele Leute und Veranstalter angerufen haben, und meinten: Hans, wenn Du ein neues Programm hast, dann spiel bei uns. Ab sofort kann ich mein Tempo selbst bestimmen und das ist ein guter Weg für mich. Ich bin bestimmt kein Getriebener, der nur glücklich ist, wenn er möglichst viel macht. Aber es soll schon so sein, dass ich mit Anstand auf der Bühne stehe und wirklich das Gefühl habe, ich biete etwas Zeitgemäßes.

Habedieehre! 

 Jetzt ist es also heraus. Die Biermösl Blosn löst sich nach 35 Jahren Zusammenarbeit auf, und es waren wirklich sehr schöne, erfüllte 35 Jahre!
Aber, daß wir drei uns als Gruppe trennen ist halt einmal, unter dem Aspekt der Vergänglichkeit aller Dinge betrachtet, ein ganz normaler, wenn auch schmerzhafter Vorgang.
Jeder von uns verändert sich und wird älter. Dabei denkt man sich für die verbleibende Zeit, was will ich noch machen, was steht an und mit wem kann ich das, was ich noch vorhabe am besten und angenehmsten verwirklichen.
So werden wir mit unseren drei Wellkürenschwestern und unserem Bruder Karli im Februar nächsten Jahres an den Münchner Kammerspielen ein Stück, "Fein sein, beinander bleiben" unter der Regie von unserem hochgeschätzten Freund Franz Wittenbrink herausbringen. Der Gerhard Polt, andere Geschwister, Freunde und Kollegen, sowie unsere Mutter werden sich als Gäste auf der Bühne abwechselnd einfinden. Genauso werden wir zusammen mit Karli ab und zu, auch im Verbund mit dem Gerhard die Bühnen in Eurer Umgebung heimsuchen. Ich (Stofferl) für meinen Teil habe vor mich auch wieder mehr der klassischen Musik zuzuwenden und die Well-Buam werden, solange sie noch frisch und gesund sind, weiterhin unverdrossen für Euch zum Volkstanz aufhupen.
Wir wollen Euch, das ist eigentlich der wichtigste Anlass unseres Schreibens, von Herzen danken, daß Ihr uns so lange die Treue gehalten habt. Bei jedem, wirklich bei jedem Auftritt haben wir es unglaublich genossen für Euch zu singen, platteln, jodeln und zu musizieren. Euer Zuhören und Lachen war und ist die größte Auszeichnung, die uns je zuteil wurde!
Und vielen Dank für Eure Einträge und Anregungen im Gästebuch! Wir haben sie immer sehr gerne und neugierig gelesen.
Auch unserem Web-Master Christian Schuster möchten wir ganz herzlich für seine hervorragende Arbeit danken! Er war und ist ein guter Freund und Ratgeber für uns drei.
Also, nix für ungut und frei nach Hesse geschrieben: 'Jedem Neubeginne wohnt ein Zauber inne.'
Wenn Ihr enttäuscht seid, versucht uns zu verstehen, und wenn Ihr bei einem Konzert von einer unserer neuen Formationen vorbeischaut, freuen wir uns wirklich sehr über unser Wiedersehen!


Liebe Grüße


Stofferl und Michael


3. September 2012

eingelegter Knoblauch

knoblauch, SantaRosa OLD SKOOL©Flic 

Nach dem mir mein Bruder aus seinem Frankreichurlaub mehrere Kilo frischen Knoblauch mitgebracht hatte, dachte ich was tun damit, bevor die schöne Ware eintrocknet. Einlegen und in Gläser verschliessen. Dann erinnerte ich mich an ein Rezept meiner Mutter.

Also los geht´s

1 kg Knoblauch (am besten französischen oder spanischen frisch vom Markt)
1/2 Liter Weinessig
1/2 Liter Weisswein (darf auch ein guter sein)

Gewürze:
die Menge richtet sich je nach belieben, ich nehme immer viel von allem, frisch oder auch getrocknet

getrocknete Chillis, Thymian, Rosmarin, Lorbeerblätter, Piment und Pfefferkörner.

75 g Zucker
2 TL Salz

Jetzt das ganze aufkochen und drei Minuten weiter köcheln lassen. Wer die Möglichkeit hat dass ganze im Freien zu bewältigen, sollte dass tun, weil sonst kommt gleich der türkische Nachbar von nebenan und denkt er wäre in Instanbul.

Nun dass ganze 24 Stunden (nervenruhen) lassen.
Danach noch einmal aufkochen und weitere 2 Minuten köcheln, dann sofort in saubere Gläser füllen, bis einen Zentimeter unter dem Rand, den Rest mit gutem Olivenöl auffüllen.
Die gefüllten Gläser für zehn Minuten auf den Kopf stellen und dann wieder umdrehen. Dass war es eigentlich. Die Nachkochzeit von 2 Minuten sollte man einhalten, denn um so länger um so weicher wir der Knobi, aber er sollte schon noch ein klein wenig Biss haben. Lecker!!!

So hat man auch in Winterzeiten immer einen schönen Snack für Allerlei, wenn er dann noch zugegen sein sollte.

Guten Appetit

31. August 2012

Wellküren

http://www.wellkueren.de/images/css/wellkueren-header_v2.jpg







Moni, Burgi und Bärbi sind Schwestern der Biermösl Blosn und stehen für die weibliche Synthese aus Volksmusik und Kabarett. Gefeiert von Presse und Publikum, touren die Wellküren seit 23 Jahren als “Wildererinnen” in der traditionellen bayerischen Volksmusik durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Die Wellküren entstammen der 17köpfigen Volksmusikantenfamilie Well aus Günzlhofen, einer kleinen Gemeinde zwischen München und Augsburg. Als Kinder traten sie im Familienkreis bei Volksmusikantentreffen und Vereinsfeiern in den umliegenden Ortschaften auf. Von ihrem Vater, der Schullehrer und Chorleiter des Dorfes war, lernten sie den traditionellen Dreigesang und zahlreiche Musikinstrumente.
Mitte der 80er Jahre machten sie sich mit Volksmusik-Kabarett als Wellküren “selbstständig”. Heute gastieren Sie auf allen renommierten Kabarett- und Kleinkunstbühnen zwischen Wien und Hamburg. Nebenberuflich sind sie alle drei Hausfrauen und Mütter.

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2012 wird alles neu!
FEIN SEIN, BEINANDER BLEIBN
Zum ersten Mal seit unseren Kindertagen werden wir gemeinsam mit unseren Brüdern Stofferl, Michael und Karl auf der Bühne stehen. Auftakt dieser ganz neuen Zusammenarbeit ist die Premiere unseres Hausmusikabends “FEIN SEIN, BEINANDER BLEIBN” im Februar in den Münchner Kammerspielen. Ein echtes “Familienstück”, bei dem der von uns sehr geschätzte Franz Wittenbrink Regie führt und gleichzeitig als Familientherapeut und -dompteur alle Hände voll zu tun hat, uns Sechs zu einem Ensemble zusammen zu bringen.



AUF BEIM SPUND!
...So wird es (wahrscheinlich) heißen, das gemeinsame Tourprogramm mit unseren Brüdern, mit dem wir ab dem Frühjahr als Geschwister Well auch auf anderen Bühnen gastieren werden.









“AUSGEBLOSN”

27.08.2011
Um alle Spekulationen über das “Aus” unserer Biermöslbrüder zu zerstreuen – hier einfach Mal der O-Ton:
Habedieehre!
Jetzt ist es also heraus. Die Biermösl Blosn löst sich nach 35 Jahren Zusammenarbeit auf, und es waren wirklich sehr schöne, erfüllte 35 Jahre! Aber, daß wir drei uns als Gruppe trennen ist halt einmal, unter dem Aspekt der Vergänglichkeit aller Dinge betrachtet, ein ganz normaler, wenn auch schmerzhafter Vorgang. Jeder von uns verändert sich und wird älter. Dabei denkt man sich für die verbleibende Zeit, was will ich noch machen, was steht an und mit wem kann ich das, was ich noch vorhabe am besten und angenehmsten verwirklichen.
So werden wir mit unseren drei Wellkürenschwestern und unserem Bruder Karli im Februar nächsten Jahres an den Münchner Kammerspielen ein Stück, “Fein sein, beinander bleiben” unter der Regie von unserem hochgeschätzten Freund Franz Wittenbrink herausbringen. Der Gerhard Polt, andere Geschwister, Freunde und Kollegen, sowie unsere Mutter werden sich als Gäste auf der Bühne abwechselnd einfinden. Genauso werden wir zusammen mit Karli ab und zu, auch im Verbund mit dem Gerhard die Bühnen in Eurer Umgebung heimsuchen. Ich (Stofferl) für meinen Teil habe vor mich auch wieder mehr der klassischen Musik zuzuwenden und die Well-Buam werden, solange sie noch frisch und gesund sind, weiterhin unverdrossen für Euch zum Volkstanz aufhupen. Der Hansi möchte sich ebenfalls bislang unverwirklichten Projekten mit seinen Kindern und anderen Gruppierungen widmen.
Wir wollen Euch, das ist eigentlich der wichtigste Anlass unseres Schreibens, von Herzen danken, daß Ihr uns so lange die Treue gehalten habt. Bei jedem, wirklich bei jedem Auftritt haben wir es unglaublich genossen für Euch zu singen, platteln, jodeln und zu musizieren. Euer Zuhören und Lachen war und ist die größte Auszeichnung, die uns je zuteil wurde!
Und vielen Dank für Eure Einträge und Anregungen im Gästebuch! Wir haben sie immer sehr gerne und neugierig gelesen. Auch unserem Web-Master Christian Schuster möchten wir ganz herzlich für seine hervorragende Arbeit danken! Er war und ist ein guter Freund und Ratgeber für uns drei.
Also, nix für ungut und frei nach Hesse geschrieben: ‘Jedem Neubeginne wohnt ein Zauber inne.‘
Wenn Ihr enttäuscht seid, versucht uns zu verstehen, und wenn Ihr bei einem Konzert von einer unserer neuen Formationen vorbeischaut, freuen wir uns wirklich sehr über unser Wiedersehen!

Liebe Grüße
Stofferl und Michael

Sechs aus 15

Well-Brüder treffen Biermösl Blosn: Die ´Well-Geschwister` zeigen eine gelungene Generalprobe für ihr Stück “Fein sein, beinander bleim”.
GAUTING
15 Geschwister - da muss es ja mal krachen. Dass es bei den musikmachenden Wells in Günzlhofen bei Fürstenfeldbruck nicht nur friedlich zuging, braucht man niemandem zu erklären. Dass da vor 50 Jahren sogar mal ein Schürhaken im Spiel gewesen sein soll, findet das Publikum beim Neustart der sechs längst ergrauten Well-Geschwister jedoch höchst interessant. Die Trennung der Well-
Brüder und die Auflösung der Biermösl Blosn ist noch ziemlich neu, die Spannung ist dementsprechend groß bei der Uraufführung “Fein sein, beinander bleibn” im Bosco in Gauting. Premiere unter Regisseur Franz Wittenbrink ist am Sonntag, 5. Februar, in den Münchner Kammerspielen.
Diese Generalprobe vor ausverkauftem Haus ist ihr erster gemeinsamer öffentlicher Auftritt, und obwohl von Kindsbeinen an Publikum gewöhnt, sind sie unsicher: Christoph und Michael von den ehemaligen Biermösl Blosn, der neu dazu gekommene Bruder Karli und die Wellküren-Schwestern Bärbi, Burgi und Moni müssen erst austarieren, wie ihre neue Mischung ankommt.
Der Start ist ein wenig schleppend, Stofferl stolpert als letzter auf die Bühne, “zu spät wie immer”, wie ihm seine beiden großen Schwestern gleich vorhalten. Er war der jüngste Bub, verwöhnt und Liebling der Mutter. Den Schoß vom Bapa hat ihm nur die Moni streitig machen können, das Nesthäkchen. Fast ein halbes Jahrhundert ist das her, doch verziehen hat er ihr nie. Mit Zweifel im Blick wirft er ihr vor, dass sie ihm den Schürhaken übergezogen hat. War’s so? Dann ist es traurig, wenn nicht, ist es genial erfunden.
Sechs Geschwister, das sind sechs verschiedene Versionen von Schürhaken und Stofferls blutiger Nase. Es zeigt sich jedenfalls bald, dass der Großfamilienknatsch, der wohl auch bei der Auflösung der Biermösl Blosn ein Rolle spielte, ein hervorragendes Leitthema abgibt. Und sich wunderbar eignet, mit Instrumenten ausgetragen zu werden, wobei Michis Tuba zwar am tiefsten, nicht aber am lautesten ist und auch nur ganz kurz für einen Moment des Innehaltens sorgt. Da liefert sich Christophs Trompete einen Zweikampf mit Monis Saxophon, mischt sich Burgis Posaune ein und Karli mit der Quetsche. Die “Familienaufstellung auf Volksmusikalisch” gerät so zu einem hinreißenden Spiel und einem bitterbösen Zeitspiegel zugleich.
Ihre Texte haben nichts von der alten Boshaftigkeit und dem Aberwitz verloren. Ihre politische Satire trifft, ihr Spott ist immer noch beißend, nur die Musik rettet vor bösen Gedanken. Sie ist so schön anarchisch, eine Verbindung aus Stubnmusi und Landler, Klassik und Country-Musik, keltischen Balladen und Rock und bleibt doch ihrer urbairischen Heimat treu.
Was war nun das Highlight? Die volksmusikalische Familienaufstellung? Die Persiflage mit Nonnentrompeten und Kochlöffeltrommeln? Der Milli-Rap? Monis nostalgisches Abendlied oder der Wagner- Mendelson Hochzeitsmarsch? Oder der Andachtsjodler mit Alphörnern? Oder der Boléro? Ganz einfach: alles. Fast drei Stunden waren viel zu schnell vorbei.